Zwischen Gelingen und Scheitern – heiraten oder nicht

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Heiraten oder nicht
Zwischen Gelingen und Scheitern, zwischen diesen beiden Lebenspolen bewegen sich die Lebens- und Liebesbiographien der Menschen. Die gesellschaftlichen Veränderungen mit ihren vielfältigen Umbruchsituationen in allen Lebensbereichen lassen junge Paare unter völlig anderen Voraussetzungen ihre Beziehung beginnen als noch ihre Eltern. Die traditionellen, oft geschlechtsspezifischen Vorgaben, die die Einstellungen und Verhaltensweisen vor und in der Ehe bestimmten, haben an Plausibilität verloren und sind kaum mehr vermittelbar. An die Stelle dieser in gewisser Weise auch entlastenden Selbstverständlichkeiten sind inzwischen die Selbstzuständigkeit und Eigenverantwortlichkeit der Partner bzw. der Paare getreten. Die herkömmlichen Leitbilder von Ehe und Familie werden zusehends abgelöst von neuen Idealvorstellungen partnerschaftlichen Zusammenlebens.

Diese Entwicklung befreit und verunsichert gleichermaßen. Zum einen eröffnet sie ganz neue Chancen und Möglichkeiten zur persönlichen Gestaltung der Partnerschaft, zum anderen löst sie bei vielen (jungen) Menschen, vor allem bei den Männern, gefühlsmäßige Irritationen aus. Wir sind erst auf dem Weg zu einer wirklichen Partnerschaft zwischen Mann und Frau – und noch lange nicht am Ziel! Entgegen allen guten Absichten und Vorsätzen herrschen vielerorts noch die alten Machtverhältnisse. Es ist nicht leicht, sich von lieb gewordenen Gewohnheiten und Annehmlichkeiten zu verabschieden.

Liebe in Zeiten des Umbruchs wird immer mehr auch zum Problem in den Ehen und Familien. Kaum noch anders als durch die Liebe zwischen Mann und Frau werden die beiden traditionellen Lebensformen zusammengehalten. Die Liebe ist das entscheidende Bindemittel. Aus reinen Vernunftgründen bindet sich kaum noch jemand. Die romantische Liebe, im 18. Jahrhundert an königlichen Höfen und in Adelspalästen idealisiert, wurde in unserer Zeit zusehends mit der Ehe verknüpft. Die damit verbundenen, oft überhöhten Erwartungen gehen jedoch an der Lebenswirklichkeit des Ehealltags vorbei und führen zu ersten Enttäuschungen. Wie soll Ehe aber Bestand haben, wenn ihr Fundament – die Liebe – sich allzu oft als vergänglich herausstellt?

Was bleibt, ist der Wunsch nach Bindung und die Hoffnung auf die Beständigkeit der Liebe. Aber in Zeiten wachsender Beliebigkeit konkurriert dieser Wunsch stärker als früher mit anderen Bedürfnissen und Sehnsüchten. Das Ideal einer Liebesehe kennt nach wie vor das Gelingen, in zunehmendem Maße aber auch das Scheitern.

heiraten oder nicht
Nimm deinen Segen nicht von mir
Nimm deinen Segen nicht von mir
Lass deine Hände liegen
Und deine Liebe und bleib hier
Wenn alle Vögel fliegen.

Und wenn du in der Tür schon stehst
Dann komm noch einmal wieder
Und hör mich an, bevor du gehst
Und höre meine Lieder.

Lege deine Hand auf mein Gesicht
So, dass mich niemand sieht
Dann, Liebster, fürchte ich mich nicht
Vor allem, was uns blüht.

Nimm deinen Segen nicht von mir
Lass deine Hände liegen
Und deine Liebe und bleib hier
Wenn alle Vögel fliegen.
Bettina Wegner