Der lange Weg zur Beziehungsentscheidung – heiraten oder nicht

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Beziehungsentscheidung
Mit der Möglichkeit einer weithin freien und eigenverantwortlichen Lebensgestaltung erhöhen sich die Ansprüche und Anforderungen an die jungen Menschen, in gleichem Maße allerdings auch der individuelle Leistungs- und Erfolgsdruck. Konnten früher Misserfolg und Scheitern zur eigenen Entlastung den verantwortlichen Instanzen in Familie, Schule, Ausbildung und Beruf zugeschoben werden, so erleben wir heute Fehlschläge und Enttäuschungen als mehr oder weniger selbst verschuldet. Was einst als Schicksalsschläge gottgegeben hingenommen wurde, schreiben wir uns nun selbst als persönliches Versagen oder Fehlverhalten zu. Die neu gewonnenen Freiheiten und Freiräume sind kaum ohne persönliche Risiken und Wagnisse zu haben.

Das trifft in besonderer Weise auf die Beziehungsentscheidung junger Paare zu. Der Weg dahin wird länger und schwieriger und ist mit vielen Wenn und Aber gepflastert. Heute können junge Leute ihre Partnerin bzw. ihren Partner mehr oder weniger frei wählen und sich ohne Druck gesellschaftlicher Konventionen und Traditionen füreinander entscheiden. Niemand wird heute mehr verheiratet; heute heiratet man! An die Stelle des einstigen Wahl- und Bestimmungsrechtes der Familie ist die Wahl- und Entscheidungsfreiheit der Partner getreten. Alle Standes-, Herkunfts und Konfessionsschranken sind mehr oder weniger gefallen. Bis auf wenige Ausnahmen kann jede(r) jede(n) heiraten. Die Partnerwahl ist in der Regel frei und uneingeschränkt. Continued

Unverbindliche Lebenssituationen – verbindliche Lebensentscheidungen

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Junge Erwachsene leben in einer Zeit äußerer und innerer Widersprüche – Unverbindliche Lebenssituationen:
• Einerseits drängt es sie nach Unabhängigkeit und Selbstständigkeit, andererseits stoßen sie immer wieder an die Grenzen materieller Abhängigkeit und daraus resultieren-der Verpflichtungen.
• Einerseits entwerfen sie erste Berufs- und Lebenspläne, andererseits scheitern sie häufig bei deren Realisierung.
• Einerseits sind sie auf der Suche nach stabilen und gesicherten Lebensräumen, andererseits werden sie immer wieder mit instabilen und zerbrechlichen Lebensverhältnissen konfrontiert.
• Einerseits spüren sie in sich eine Sehnsucht nach verlässlichen und verbindlichen Beziehungen, andererseits er-fahren sie die Wechselhaftigkeit ihrer Freund- und Liebschaften.
• Einerseits bemühen sie sich um Aufbau bzw. Konsolidierung einer selbstbewussten Persönlichkeit, andererseits wird ihnen die Teilnahme am beruflichen und gesellschaftlichen Leben der Erwachsenen verweigert. Continued

Die Ablösung vom Elternhaus – unterschiedliche Sichtweisen

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Im Prozess der Ablösung vom Elternhaus wird die Familie zu einem Schnitt-punkt gegenläufiger Strömungen: Nähe und Distanz, Vertrautheit und Fremdheit, Beziehung und Entziehung, Freundschaft und Gegnerschaft, Anpassung und Widerstand, Einverständnis und Widerspruch.

Der Ablösungsprozess lässt niemanden kalt. Alle Beteiligten sind ganz unmittelbar betroffen. Und alle erleben ihn aus ihrer ganz persönlichen Sichtweise – oft unterschiedlich, mitunter sogar völlig gegensätzlich. Jedes Familienmitglied hat seine je eigene Lebensgeschichte; jedes Familienmitglied findet seine je eigenen Lebensbedingungen vor; jedes Familienmitglied entwickelt seine je eigene Lebensperspektive. Entsprechend gewichten und bewerten alle die Ereignisse und Abläufe in der Familie ganz subjektiv aus ihrem Blickwinkel. Das macht den Ablösungsprozess so spannend – und so spannungsgeladen. Meinungsverschiedenheiten, heftige Auseinandersetzungen, Streit und Konflikte sind da vorprogrammiert.

Die Perspektive der Heranwachsenden Continued

Erfahrung mit unterschiedlichen Familienformen – Gründe fürs Heiraten

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Familienformen
Die meisten Jugendlichen und jungen Erwachsenen sind schon in ihrer Kindheit und Jugendzeit mit den vielfältigen Lebensformen konfrontiert worden – entweder in der eigenen Familie oder in den Familien ihrer Freunde und Kollegen. Zwar wächst der größte Teil weiterhin in der traditionellen Familie mit leiblichen Eltern (und Geschwistern) auf, aber der Anteil anderer Familienformen nimmt von Jahr zu-Jahr auffallend zu. So lebt mittlerweile jedes 5. Kind mit nur einem Elternteil zusammen, und jedes 7. Kind muss den Wechsel zur Zweit- oder Fortsetzungsfamilie, früher auch Stieffamilie genannt, verkraften. Die langfristigen Prognosen besagen, dass zukünftig nur noch die Hälfte aller Kinder in den Familien groß wird, in die sie hineingeboren worden sind. Die Zweitfamilie ist ein besonders kompliziertes Gebilde, gilt es dabei doch zahlreiche Beziehungsklippen zu umschiffen, insbesondere für die Kinder und Jugendlichen. Ein neues Beziehungsnetz mit weit verzweigten Knotenpunkten – neue Väter oder neue Mütter, neue Geschwister, neue Großeltern, neue Verwandtschaft – will zunächst auf seine Tragfähigkeit überprüft sein. Rivalitätskämpfe um Machtpositionen und Führungsrollen, aber auch um Liebe und Zuwendung stehen an. Viele Kinder und Jugendliche fühlen sich aufgerieben zwischen der alten und der neuen Familie. Continued

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