Freunde sind wie ein Spiegel und Freundeskreis als Clique

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Freunde sind wie ein Spiegel – Freundeskreis
Wer einen guten Freund hat, braucht keinen Spiegel, sagt zutreffend eine australische Volksweisheit. Freunde spiegeln uns, wer wir sind, was wir einst waren, was wir gerne sein möchten, was wir anderen bedeuten. Sie geben uns Auskunft über uns selbst. Wer sich selbst nachgehen möchte, wer letztlich bei sich selbst ankommen will, wird den Weg über den anderen suchen müssen. Zum Ich kommen wir über die Auseinandersetzung mit dem Du. Du, das sind zunächst die Eltern, Geschwister, Spiel- und Klassenkameraden und – mit zunehmendem Alter – die (besten) Freunde und Freundinnen. Die Identität eines Menschen ist immer sozial begründet. In den sozialen Beziehungen zu Freunden und Freundeskreisen lernen wir uns mit den Augen anderer sehen und entdecken uns dabei selbst.

Freunde sind Haltepunkte im ständigen Wandel. Sie sorgen für Kontinuität und Stabilität, wenn alles in uns und um uns herum im Fluss ist. Ohne Freunde kann Identitätsbildung nur schwerlich gelingen. Sie signalisieren uns Wertschätzung, finden uns liebenswert, stärken uns in unserem Selbstwert! Mit Hilfe der Freunde können wir mit uns selbst Freundschaft schließen.

Im menschlichen Zusammenleben sind drei Dinge grundlegend:
• Der Wunsch, von anderen Menschen als das bestätigt zu werden, was ich bin, ja sogar bestätigt zu werden als das, was ich werden möchte.
• Die angeborene Fähigkeit, die Mitmenschen in dieser Weise bestätigen zu können
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Wie in allen menschlichen Beziehungen gibt es auch in Freundschaften die problematische Seite: Rivalität, Status- und Prestigedenken, Eifersucht, Neid, Wut, Hass, Verweigerung, Macht und Ohnmacht. Unter der Oberfläche schwelen mitunter latente Konflikte und Krisen. Aus falsch verstandener Solidarität werden Freundschaften mühsam aufrechterhalten und siechen dahin. Aber letztlich bleibt die Wahl- und Entscheidungsmöglichkeit bestehen: Sie erlaubt uns, diejenigen Beziehungen zu vertiefen, an denen uns gelegen ist, und jene aufzugeben, in denen wir uns nicht mehr verstanden wissen. Freundschaften sind verbindlich, dennoch bleiben sie auflösbar … Die meisten Freundschaften sind zeitlich befristet und für diesen Zeitraum ganz wichtig, die wenigsten halten ein Leben lang.

Der Freundeskreis als Clique
Junge Menschen sind lebensgeschichtlich unterwegs: von der Kindheit zum Erwachsenwerden. Dieser Weg wird immer länger und auch beschwerlicher. Dieses Stadium der Entwicklung sehen Eltern und Jugendliche jeweils aus ihrem Blickwinkel, was das immer länger werdende Zusammenleben in der Familie zusehends erschwert. Der Soziologe L. Rosenmayr meint dazu: Solche Generations-Konflikte kommen häufig dadurch zustande, dass die mit dem Alter der Jugendlichen verbundenen Erwartungen von Eltern und Kindern sich unterscheiden.

Typischerweise ist der Jugendliche dabei seinem Alter voraus, er fühlt sich dem Erwachsenenstadium näher und benimmt sich entsprechend, während Erwartungen und Verhalten der Eltern tendenziell verspätet sind.

Wir leben heute in einer Gesellschaft der Gleichaltrigen. Die sozialen Kontakte unter den verschiedenen Altersgruppen verringern sich in dem Maße, wie die sozialen Beziehungen zwischen Menschen gleichen Alters zunehmen. Die verschiedenen Generationen leben sich immer weiter auseinander. Sie bleiben unter sich und haben immer weniger Kenntnisse voneinander. Ein gefährlicher Nährboden für Voreingenommenheiten, Klischeebilder und Vorurteile!

Die Familie ist eines der letzten Lebensfelder, auf dem zumindest zwei Generationen noch ganz unmittelbar mit-einander verkehren. Aber auch hier verlagern sich mit zu-nehmendem Alter der Kinder die sozialen Beziehungen vom Elternhaus in die Gruppen der Gleichaltrigen. Freunde, Bekannte, Kollegen gleichen oder ähnlichen Alters gewinnen zusehends an Einfluss. Der Freundeskreis, die sog. Clique, wird für die meisten Jugendlichen zum bevorzugten Treffpunkt. Hier sind sie unter ihres gleichen und fühlen sich so angenommen, wie sie sind – eben für voll genommen. Auf dem langen Weg aus der Welt der Kindheit in die Welt der Erwachsenen bietet die Clique Sicherheit und Schutz, Halt und Orientierung. Hier finden junge Leute Bestätigung und Anerkennung.

Zur Clique gehört man einfach dazu. Der Hauptakzent liegt auf der gemeinsamen Gestaltung der Freizeit. Dementsprechend sind die Treffpunkte angesiedelt: Diskotheken, Jugendheime, Cafes, Schwimmbäder, Fußgängerzonen, Straßenecken. Hier findet man immer jemanden, hier ist man unter Leuten mit gleichen Interessen, Neigungen, Bedürfnissen. Von daher ist die Clique sozial einigermaßen homogen. Die sozialen Schichten bleiben meist unter sich. Die Auswahl des Treffpunkts signalisiert schon Klassenbewusstsein. Ein Cafe ist anders einzustufen als die Pommes-Bude. Es wird Wert daraufgelegt, dass die anderen zu einem passen. Durch Kleidung, Sprache, Musik, Verhalten usw. grenzt man sich gegenüber den Erwachsenen ab und schließt zugleich einen bestimmten Kreis Jugendlicher aus. Jede Clique entwickelt so ihre eigene Subkultur: eigene Wert- und Normenvorstellungen, eigenen Verhaltenskodex, eigenen Sanktionenkatalog.

So notwendig das alles für den Zusammenhalt einer Gruppe sein mag, so bedrohlich zeichnet sich zugleich die Gefahr einer Cliquenwirtschaft ab. Cliquen haben die Tendenz, sich zuzumachen, sich anderen Menschen zu verschließen, im eigenen Saft zu schmoren. Auffällig sind die Pärchenbildungen: Auch hier bleibt man bevorzugt in der Clique. Wenn der Freund bzw. die Freundin gewechselt wird, so geschieht das meist innerhalb dieser Kreise. Partner von außen werden bestenfalls toleriert. Passen sie sich nicht an, verweigert man sich ihnen und grenzt sie aus.

Jedoch: Cliquen sind keine Lebensgemeinschaften! Sie sind zeitlich befristet, meist auf ein gewisses Durchgangsstadium festgelegt. Sie bleiben nicht ohne Einfluss, aber dieser ist nicht auf Dauer prägend und bestimmend. Mit dem Ortswechsel, bedingt durch Studium, Ausbildung oder Arbeitsplatz, löst sich die Clique meist auf. Andere Menschen, andere Kreise werden nun wichtiger.